Der Ploggensee und seine nähere Umgebung:
Für den Ploggensee tauchen in Archivalien oder auf älteren Flurkarten die Namen "Klockesee" oder "Glockensee" auf. "Glockensee" galt zumindest im 19. Jahrhundert und davor als amtliche Bezeichnung für den Ploggensee. Die möglicherweise älteste Erwähnung als "Ploggen-See" stammt aus dem Jahre 1854.
Vor ca. 2000 Jahren muss das Südufer des Ploggensees ein bevorzugter Siedlungs- oder zumindest Begräbnisplatz gewesen sein, denn wo heute die B 105 hang aufwärts führt, sind 1936 bei einer archäologischen Untersuchung 102 Urnen aus der germanischen Eisenzeit geborgen worden.
An dieser Stelle breitete sich seit ca. 1900 bis zum Baubeginn der Umgehungsstraße (ca. 1974) eine Kiesgrube aus. Eine größere Anzahl von Urnen wird schon vor dieser Zeit durch die Beackerung oder den später einsetzenden Kiesabbau zerstört worden sein. Selbst in der Zeit danach, bis zum Bau der Umgehungsstraße im Jahre 1976, sind weitere Urnen gefunden worden.
In späterer Zeit, z. B. vor 1800, hatte der Ploggensee im Vergleich zum stadtnahen Vielbecker See eine geringere Bedeutung. Erst seit 1800 entstand an seinem Südufer ein Scheunenviertel. Am 18. November 1870 brannten davon 13 Scheunen ab, ihr Wiederaufbau erfolgte 1871. Einige sind trotz des Baus der Umgehungsstraße bis ins 21. Jahrhundert erhalten geblieben.
Der Ploggensee diente Jahrhunderte lang als städtisches Fischereigewässer. In den ersten vier Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts besaß Fischer Hugo Bernitt die Fischereigerechtigkeit über die städtischen Seen, damit auch über den Ploggensee, danach ging dieses Nutzungsrecht an Fischer Hugo Bernitt die Fischereigerechtigkeit über die städtischen Seen an Fischer Hans Köbcke über.
Ab 1900 gewann der Ploggensee für die Stadt Grevesmühlen in einer ganz anderen Weise an Wichtigkeit, vor allem für die jüngere Generation, denn die in Grevesmühlen bereits seit Mitte des 19. Jahrhunderts bestehende Bade-Vereinigung schlug im April 1902 den Bau eines Badehauses am Ploggensee vor. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte man die Badeanstalt am Vielbecker See genutzt, die sich dort nahe des Gaswerkes befand. Die Wasserqualität des Vielbecker Sees ließ nach dem Bau der Molkerei und des Krankenhauses das Baden nicht mehr zu, das Wasser des Ploggensees war dagegen bedeutend reiner. Da sich an der Südseite des Ploggensees auch ein geeigneter Platz befand, entsprach der Rat der Stadt Grevesmühlen diesem Vorschlag und genehmigte im Mai 1902 die Verlegung der Badeanstalt zum Ploggensee.
Die Eröffnung dieser ersten Badeanstalt am Ploggensee erfolgte am 16. Juli 1902. Sie befand sich am heutigen Parkplatz zwischen den Linden und dem Seeufer. Natürlich badeten damals Damen und Herren getrennt, nämlich zu verschiedenen Uhrzeiten. Aus Holz gebaute Umkleidekabinen und ein Badesteg standen zur Verfügung.
Diese Badeanstalt verfiel nach 1945. In einer Entfernung von ca. 100 Metern wurde am 06. Juni 1954 eine neue Badeanstalt ihrem Zweck übergeben. Neben zwei Badestegen, einem Verbindungssteg und Umkleidekabinen waren auch Boote und Rettungsgeräte vorhanden.
Eine neue Badeanstalt wurde Anfang der siebziger Jahre in freiwilligen Arbeitseinsätzen im Rahmen des "Mach-mit-Wettbewerbs" aufgebaut und am 12. August 1972 im Rahmen eines Strandfestes eingeweiht.
Die heutige Badeanstalt wurde erstmals wieder am 01. Juni 1995 offiziell eröffnet. Sie erfreut sich seit dem wieder großer Beliebtheit bei Jung und Alt.
Quelle: Auszüge aus: "Die Straßen und Plätze der Stadt Grevesmühlen" von Eckhard Redersborg